Humor in Krasnodar

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Wie Charlie Chaplin sagte einmal: „Die lustigsten Dinge sind nur leichte Übertreibungen der ernsten Dinge, die uns im wirklichen Leben umgeben“. Diese Worte spiegeln sehr genau die Witze wider, die wir bei der Show in der StandUp Bar Krasnodar gehört haben. Das KulturForum-Team konnte da nicht nur den Abend genießen, sondern auch einen der Komiker, Valeri Kirakosian, interviewen.   Vor 10 Jahren, im Oktober 2012, wurde der Club „Comedy Kuban“ gegründet. Die Clubmitglieder sind zahlreiche Komiker, die an verschiedenen Projekten des russischen föderalen Fernsehsenders TNT teilgenommen haben und weiterhin teilnehmen. „Comedy Kuban“ gilt als die erste Stufe von der Showproduktion. Die Klubleitung wirbt Leute an, helfen ihnen bei Auftritten, beim Schreiben von Witzen und bei der weiteren Karriereentwicklung. Sie schicken auch die Komiker mit gutem Material zu verschiedenen Comedy-Projekten und unterstützen sie dort.  Vor einem Jahr entstand ein neuer Raum für humorvolle Menschen, die bereit sind, die Einwohner und Besucher von Krasnodar zu unterhalten. Das neue „Zuhause“ der lokalen Komiker heißt „StandUp Bar Krasnodar“ und befindet sich im Herzen der Stadt. Die Jungs, die hier auftreten, schreiben vor allem Fernsehmaterial. Wenn sie hier auftreten, dürfen die Komiker auf keinen Fall die ethischen Grenzen überschreiten. Jeden Tag finden in der StandUp Bar Krasnodar verschiedene Comedy-Veranstaltungen statt. So gibt es zum Beispiel jeden Montag eine „Young Komiker Show“ für diejenigen, die zum ersten Mal auftreten. An den anderen Tagen gibt es auch thematische Shows wie „Kulturelles Mikrofon“; „Frauen StandUp", wo nur Komikerinnen auftreten; „Miniatur-Show“, wo humorvolle Sketche gespielt werden, usw. Eine der wichtigsten Shows für StandUp-Comedians ist jedoch „Die Open-Mic-Show“. Dies ist eine Veranstaltung, bei der erfahrene Komiker ihre neuen Witze zum ersten Mal erzählen und „testen“.  Durch die Analyse der Publikumsreaktionen entscheidet der Komiker, ob er einen bestimmten Witz beibehält oder ihn überarbeitet oder vielleicht sogar aus dem Programm streicht.  Als wir von „Open Mic“ hörten, fragten wir uns, ob es ein Rezept für den perfekten Witz gibt, der allen gefällt. Der Krasnodarer Komiker Valeri Kirakosian erzählte uns, welches Thema immer in den Herzen der Zuschauer mitschwingt. Seiner Meinung nach handelt es sich um Beziehungen. Das ist ein universelles Thema, mit dem wir jeden Tag etwas zu tun haben. Es kann um Beziehungen in der Familie, im Freundeskreis oder zwischen Mann und Frau gehen. „In der Regel entstehen fast alle Witze von Komikern aus persönlichen Erfahrungen und Erlebnissen“, sagt Valeri. „Als ich noch nicht in einer Beziehung war, habe ich immer Witze über das Singleleben gemacht. Jetzt, wenn ich eine Freundin habe, mache ich oft Witze über romantische Liebe und tägliches Zusammenleben“. Als wir mit Valeri über das Witzeerzählen sprachen, lernten wir sogar ein paar Fachbegriffe wie „Zuleitung“ und „Punchline“ (vom eng. „punch line“- die Kulmination). „Ich habe zum Beispiel eine teure Herzoperation machen lassen und „als „Zuleitung“ sage ich die Wahrheit: „Ich wurde operiert und habe jetzt ein Kunstherz für 7 Millionen Rubel“. Dann kommt „Punchline“ in Form eines Witzes: „Ich nenne es (das Herz) mein reiches Innenleben“.  Das Schreiben von Witzen ist oft ein schwieriger Prozess, der viel Zeit in Anspruch nimmt. Wir haben Valeri gefragt, ob es Ausbildungsmöglichkeiten in diesem Bereich gibt und ob seine Tätigkeit als Beruf angesehen werden kann. Valeri erzählte uns, dass er das Wirtschaftsstudium abgeschlossen hat, arbeitet aber als Programmierer und StandUp-Comedy ist für ihn ein Hobby, das sich langsam zu einem Beruf entwickelt. Wie uns Valeri erklärte, gibt es keine spezielle Komiker-Ausbildung. Aber er teilte mit uns seine Philosophie in Bezug auf den Berufsweg eines Komikers: „Die ersten Jahre sind ein Studium mit ständigem Üben, währenddessen man viel lernt und ein gewisses Verständnis für Humor entwickelt. Als Theorie gelten die Auftritte anderer Komiker. Und als Praxis werden die Suche nach Material und eigene Auftritte wahrgenommen. Und schließlich besteht man eine Prüfung, zum Beispiel in Form eines Fernsehprojekts. Da kann man sich einen Namen und das eigene Publikum verschaffen. Und dann ist man dank seinen Auszeichnungen, wegen des Materials und der Qualität seines Humors gefragt und beginnt, wie in jedem anderen Beruf, das Geld zu verdienen. Allerdings hat jeder seinen eigenen Weg und seine eigene Geschichte“.  Als wir erfuhren, dass Valeri seit etwa 10 Jahren als Programmierer tätig ist, konnten wir nicht umhin, ihn zu fragen, wie es dazu kam, dass er professioneller Komiker wurde. „Ehrlich gesagt, weiß ich nicht genau, wann ich dazu kam“, sagt Valeri, „ich habe einfach irgendwann beschlossen, dass ich Leute gerne zum Lachen bringe. Eines Tages entschied ich mich für einen Auftritt. Es war sehr schlecht, aber ich habe es wirklich genossen“. Valeri erzählte auch, dass der kreative Beruf zur Erschöpfung führen kann. „Wenn man eine nicht-kreative Tätigkeit ausübt, zum Beispiel als Programmierer, ist einfach müde oder man langweilt sich. Bei der kreativen Arbeit ist es genau andersherum. Man verbraucht immer Energie und braucht immer etwas zum Wiederaufladen. Ich bin jetzt seit 10 Jahren in der Programmierung tätig und ich kann Ihnen sagen, dass der kreative Beruf viel schwieriger ist. Hier ist das Ergebnis immer unerwartet.“ - behauptet der Held unseres Interviews. Der berufliche Weg eines Komikers ist lang und steinig. Man muss schon den Mut haben, mit seinen Witzen auf die Bühne zu gehen, manchmal muss man sogar seine Seele offenbaren, um von einem unbekannten Publikum Anerkennung zu erhalten. Das KulturForum-Team wünscht den Krasnodarer Komikern viel Glück und neue kreative Leistungen im Bereich Humor.

Fotos:  drive.google.com/drive/folders/1fozVzszI...UL94yTovL3hCJUVzdEXy  
2 Jahre 3 Wochen her #4800

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